Hamburg 2014
Exkursion des Fördervereins Gedenkstätte
PDF des Programms
Anmeldung als PDF
Kurzbeschreibung
Zusammen mit dem Protestantischen Dekanat bietet der Förderverein Gedenkstätte eine Exkursion nach Hamburg an, um dort einiges zu Hamburgs NS-Vergangenheit zu erfahren. Dazu gehört auch das KZ Neuengamme.
Planungsdaten
- Reisetermin: Freitag 6. Juni bis Montag 9. Juni 2014 (Pfingsten)
- Personen maximal: 12
- Reisekosten: 260 € (Fahrtkosten, 3 Übernachtungen)
- Anmeldung bis: 15.04.2014 (spätestens)
- Anmeldung bei: Eberhard Dittus per Mail oder schriftlich an Protestantisches Dekanat Neustadt, z.Hd. Eberhard Dittus, Schütt 9, 67433 Neustadt
- Bitte überweisen Sie den Betrag auf das Konto des Protestantischen Dekanats Neustadt: Konto-Nr. 1000 424 901, BLZ 546 512 40, Sparkasse Rhein-Haardt, Verwendungszweck: Neuengamme.
Die folgenden Besichtigungsziele sind variabel. Neuengamme hat unsere erste Priorität, und je nach Wetter, können wir ganz demokratisch die weiteren Punkte ansteuern. Es gibt also kein „Zwangsprogramm“.
Besichtigungsziele
Gedenkstätte Konzentrationslager Neuengamme
Südöstlich vor Hamburg, im sogenannten Elbvorland, liegt das ehemalige Konzentrationslager Neuengamme. Auf diesem Gelände kaufte die SS 1938 eine alte Ziegelei. Für den geplanten Umbau Hamburgs als „Führerstadt“ – Stadt der deutschen Schifffahrt – benötigte man Ziegel in großen Mengen. Geplant war deren Herstellung in Neuengamme. Mit Kriegsausbruch kamen jedoch sehr schnell Rüstungsaufträge hinzu. So hatte die berühmte Waffenschmiede „Walther“ ein Zweigwerk auf dem KZ-Gelände. Die bisher recherchierten Häftlingszahlen stehen bei 100.400 Menschen. Knapp die Hälfte fand dort den Tod.
Für die Besichtigung des sehr großen Geländes und der diversen Ausstellungen muss man einen ganzen Tag einplanen. Nicht zu vergessen sind gutes Schuhwerk und regensichere Kleidung (schnelle Wetterwechsel sind möglich); aber auch Sonnenschutz! Falls die Sonne stark scheint, kann man sich im offenen Gelände sehr schnell einen Sonnenbrand holen.
Im Anhang ist eine Karte des Geländes zu finden.
Gedenkstätte Gestapo-Gefängnis und KZ-Außenlager Fuhlsbüttel
Ebenso wie in Neustadt, benötigte man auch in Hamburg eine schnelle Lösung zur Unterbringung der sogenannten „Schutzhäftlinge“. Das Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis war sofort überfüllt, so dass auf das Polizeigefängnis Hütten ausgewichen wurde, das sich aber schnell als zu klein erwies. Der Polizeisenator Adolf Richter verfügte die Einrichtung eines KZ in einem Torfabbaugebiet in Hamburgs Norden, das KZ Wittmoor. Aber auch das stellte sich als ungeeignet heraus. Und so kam man auf Fuhlsbüttel und die dortige Justizvollzugsanstalt. Im westlichen Teil gab es leerstehende Gebäude, die zum Abriss freigegeben waren. Zunächst unterstanden die Häftlinge dem regulären Hamburger Strafvollzug und dessen Beamten. Nach einem Besuch des Hamburger Gauleiters Karl Kaufmann, dem dieser reguläre Strafvollzug zu „weich“ erschien, setzte er seinen Adjutanten Ellerhusen als Kommandanten ein und ersetzte die Strafvollzugmannschaft durch eine SS-Mannschaft unter Willi Dusenschön. Zu guter Letzt entzog man der Justizbehörde die Aufsicht und unterstellte sie der Staatspolizei unter Bruno Streckenbach. Fuhlsbüttel weist die höchste Todesrate der Vorkriegslager im Reichsgebiet auf.
Gedenkstätte „Bullenhuser Damm“
Die Gedenkstätte Bullenhuser Damm erinnert seit 1980 an 20 jüdische Kinder, die vor ihrer Ermordung zu medizinischen Experimenten im Konzentrationslager Neuengamme missbraucht worden waren, und an die vier Häftlinge, die sie betreut hatten. In derselben Nacht wurden am Bullenhuser Damm mindestens 24 unbekannte sowjetische Häftlinge ermordet. Die 2011 neu eröffnete Dauerausstellung informiert über den Ort als Schule und als Außenlager des KZ Neuengamme, über die medizinischen Experimente, die Opfer, die Morde, die Täter und den Umgang mit dem Verbrechen nach 1945. Zitate der Täter erläutern den Tathergang in den Räumen. Über einen Flur werden die Kellerräume erreicht, in denen die Morde verübt wurden.
Rotherbaumviertel & Hafen
In diesem sehr schönen Stadtteil Hamburgs, an der Westseite der Außenalster gelegen, finden sich zahlreiche Relikte aus der NS-Zeit. Man kann diese Orte sehr gut zu Fuß erlaufen und wird auch mit einer schönen Aussicht belohnt. Vom U-Bahnhof Hallerstraße laufen wir am Tennisstadion Rothenbaum vorbei in die Sophienstraße und schauen uns das Hauptquartier des Wehrkreises X an, das „Generalkommando“. Es geht weiter ans Alsterufer. Entlang des Harvestehuder Wegs, vorbei an Villen aus der Gründerzeit. Hier wohnten Menschen wie Gustaf Gründgens, Axel Springer, es gab oder gibt Konsulate diverser Länder, und Hausnr. 8a war der Sitz des HSSPF Henning Graf von Bassewitz-Behr, der Chef des SS-Abschnittes „Nordsee“. Dann biegen wir rechts ab und kommen bald zum Curio-Haus. Dort fanden die sogenannten „Curio-Haus-Prozesse“ statt. Vielen Hamburger Nazi-Größen wurde hier der Prozess gemacht. Von hier ist es nicht weit zur Hallerstraße. Von dort fahren wir mit der U3 zu den Landungsbrücken und schauen uns den Hafen bei einer Rundfahrt an. Eine große Rundfahrt führt auch durch die Überreste der Speicherstadt (vorbei an der neuen Elbphilharmonie) oder an der Werft Blohm & Voss, wo 1939 die „Bismarck“ vom Stapel lief.
Flexibilität
Einige Punkte können auch gemischt betrachtet werden. Das Hamburger Wetter macht ja oft nicht mit. Eine Hafenrundfahrt bei strömendem Regen ist unschön. Da sie für Pfingstmontag geplant ist, kann auch sein, dass wir sie am Sonntag einschieben, wenn sonntags die Sonne scheint. Auch die vielen „Fußkilometer“ müssen berücksichtigt werden. Wir bitten also darum, gleich etwas Flexibilität mitzubringen.
Übernachtungen
Das Hotel „Lindenhof“ befindet sich nicht in Hamburg, sondern in Geesthacht, einer Kleinstadt, östlich von HH an der Elbe gelegen. Zu Pfingsten sind die Hotels in HH sehr teuer und auch die Parkmöglichkeiten mit 1 PKW und 1 Kleinbus sehr eingeschränkt. Das Hotel hat ein kleines Restaurant im Haus, in dem es – hoffentlich – auch Fisch gibt. Schließlich sind wir ja im Norden … wer sich das Hotel online anschauen will, möge dem Link folgen: www.lindenhof-geesthacht.de. Wir werden dort Einzelzimmer buchen.
Details mit Karte von Neuengamme