Gemeinsame Presseerklärung der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt, e.V. und ihres Verbundmitglieds Deutscher Gewerkschaftsbund Region Pfalz zum Demokratiefest
Neustadt, 29.5. 2022
Nach den unschönen Vorfällen am 1. Festtag von „1832. Das Fest der Demokratie,“ haben sich die Gedenkstätte für NS-Opfer, e.V. und ihr Verbundmitglied Deutscher Gewerkschaftsbund Region Pfalz entschlossen am 2. Festtag nicht mehr dabei zu sein.
Die Gedenkstätte war mit einem Stand auf einer Terrasse auf dem Schlossberg vertreten und hatte sich mit einer Mitmachaktion und Diskussionsangeboten auf das Fest vorbereitet. Die Stadt hat angekündigte Aktionen von Querdenkern, Reichsbürgern, Neonazis und anderen demokratiefeindlichen Kräften offensichtlich unterschätzt, den Zug der Weißgekleideten am Festtag doch noch als Demonstration zugelassen und als Deeskalationsstrategie am Nachmittag 2300 Weißgekleidete auf das Schloss gelassen. Die Gedenkstätte und der angrenzende Stand des Regionalen Bündnis Gegen Rechts wurden aufgefordert ihre Banner einzurollen und die Stände abzubauen, um die Weißgewandeten nicht zu provozieren. Unsere ehrenamtlichen Festaktiven mussten unter Polizeischutz ausharren, bis der Zug der Weißgewandeten das Schloss wieder freigab und sich zwischenzeitlich anfeinden und mit Müll bewerfen lassen. Neben der Deutschlandfahne wehten auf dem Hambacher Schloss auch Flaggen und Symbole der Reichsbürgerbewegung und es wurden antisemitische und holocaustrelativierende Parolen ausgegeben. Da unter diesen Bedingungen kein Demokratiefest zu feiern ist und keine Mitmachtaktionen für Familien möglich sind, haben wir uns nach langer Diskussion entschieden am 2. Festtag nicht mehr dabei zu sein.
Dr. Anja-Maria Bassimir, Stellvertretende Vorsitzende der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt, e.V.
Rüdiger Stein, Regionsgeschäftsführer Deutscher Gewerkschaftsbund Region Pfalz
1832.Das Fest der Demokratie, 27.-29. Mai 2022
Unter dem Motto „Mut zur Freiheit“ findet vom 27. bis 29. Mai das Demokratiefest statt.
Flagge zeigen! Was bedeutet Demokratie für dich? An allen Stationen des Festes – an den Ständen des Jungendamtes am Juliusplatz, an der Jakobuskirche und an der Pauluskirche sowie am Stand der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt, e.V. auf dem Hambacher Schloss – können Festbesucher am Samstag und Sonntag dieser Frage nachspüren und ihr persönliches Verständnis von Demokratie auf Fahnen schreiben. Unter dem Motto „Flagge zeigen“ werden die Demokratiefahnen im Anschluss an das Fest in der Stadt ausgestellt.
Hambacher Intervention
Die Stiftung Hambacher Schloss und die Stadt Neustadt an der Weinstraße rufen mit einer „Hambacher Intervention“ zur Distanzierung von demokratiefeindlichen Gruppierungen und Positionen sowie zur Unterstützung des Neustadter Demokratiefestes auf. Die Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt, e.V. unterstützt die Intervention ausdrücklich.
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„Dornig wie die Alpenrose. Pfälzer NaturFreunde in der NS-Zeit.“
Vom 8. Mai 2022 bis zum 24. Junie 2022 zeigen wir die Ausstellung „Dornig wie die Alpenrose. Pfälzer NaturFreunde in der NS-Zeit.“
Die Austellung kann in den Öffnungszeiten der Gedenkstätte bis zum 24.06.2022 ohne Anmeldung besucht werden.
Neuer Film über die „NS Gedenkstätte Neustadt“
Ende November 2021 besuchte das Filmteam vom Offenen Kanal Weinstraße die Gedenkstätte in Neustadt um einen Film zur Geschichte des Ortes, des ehemaligen frühen Konzentrationslagers und auch zu den Tätigkeiten des Vereins zu drehen.
Hier finden Sie mehr Informationen zu den Dreharbeiten.
Den Film finden Sie hier.