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Das Neustadter Stadion

Das Neustadter Stadion wurde 1925 erbaut. Am 27. Juli 1932 spricht Adolf Hitler vor ca. 50.000 Menschen.

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Adresse:
Sauterstraße 89

Auszug aus der Rede: „Meine Pädagogik ist hart. Das Schwache muß weggehämmert werden. In meinen Ordensburgen wird eine Jugend heranwachsen, vor der sich die Welt erschrecken wird.

Der Stein-Adler am Stadioneingang wird von dem Bildhauer Korter aus Kaiserslautern aus einem Haardter Sandsteinblock geschlagen (NSZ vom 23. April 1941). Zur Errichtung des zweiten Adlers fehlte das Geld. Sportstadien waren oft geeignet, um große Veranstaltungen mit Zehntausenden von Menschen durchzuführen. Der Sport wurde vom NS-Staat gleichgeschaltet. Die Jugend wurde in die HJ überführt und mit paramilitärischen Übungen auf den Krieg vorbereitet.

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Historischer Kontext

Die Deutsche Turnerschaft
Die Deutsche Turnerschaft – der größte Verband der damaligen Zeit – entledigte sich in ihrer Hauptausschußsitzung am 8./9. April 1933 ihrer demokratischen Traditionen und bekannte sich offen zu den rassistischen, antidemokratischen und militanten Zielen der nationalsozialistischen Machthaber.

Erste Schritte zur Militarisierung ihrer turnerischen Arbeit hatte sie bereits Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre vollzogen. An republikanische Traditionen der 48er Zeit hatte die DT nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Ausrufung der Weimarer Republik nicht angeknüpft und ein positives Verhältnis zu dem Weimarer Staat hat sie zu keiner Zeit gefunden. Nationale und völkische Elemente bildeten die Eckpfeiler der geistig-politischen Sinnrichtung der Arbeit und Politik der Turnerschaft in der Zeit der Weimarer Republik.

Spätestens mit der Aufnahme der Mitarbeit in dem „Reichskuratorium für Jugendertüchtigung“ und der Einbeziehung des Wehrturnens in die turnerische Arbeit Ende des Jahres 1932 ordnete sich die DT in den „illustren Kreis völkisch gesinnter und militanter Antidemokraten“ ein. Im Gegensatz zum Arbeiter- Turn- und Sportbund (ATSB), der der politischen Säuberungswelle der Nazis zum Opfer fiel, verboten und liquidiert wurde, schaltete sich die DT bereits im April „politisch-ideologisch gleich“ – und das ohne erkenn- und nachweisbaren Druck von außen. Andere Sportverbände wie der Deutsche Tennisbund, der Deutsche Schwimm-Verband – um nur einige zu nennen – folgten dem DFB und der DT auf diesem Wege.

Mit welcher „Eilfertigkeit“ sich die DT auf der politisch-ideologischen Ebene mit den Grundpfeilern der nationalsozialistischen Weltanschauung gleichschaltete, wird am Beispiel der antisemitischen Politik – dem Ausschluß der jüdischen Mitglieder aus der DT – besonders deutlich. Edmund Neuendorff rückte an die Spitze der Deutschen Turnerschaft, deren Führung er 1933 kurzzeitig übernahm. Er betrieb den Ausschluss von Marxisten und Juden, unter Anwendung des Arierparagraphen, aus dem DT. „Nimm die Judenfrage. Ich persönlich habe es immer für ein Unglück gehalten, daß die Juden die deutsche Politik und weite Gebiete der deutschen Kultur zu beherrschen suchten und teilweise tatsächlich beherrschten. Aber niemals hätte ich Gewaltsamkeiten, gar die unmenschlichen der Hitlerzeit, gegen sie gebilligt“. Dieses persönliche Bekenntnis legte Neuendorff in einer Art Rechtfertigungsbrief an seinen ehemaligen Weggefährten in der Deutschen Turnerjugend, Nikolaus Bernett, im Jahre 1947 ab.

Damit spricht Neuendorff eine Kontinuitätslinie in seiner geistigen Haltung gegenüber den Juden in der deutschen Gesellschaft an, die sein politisches Handeln über Jahrzehnte geprägt hat. Obwohl Neuendorff als Bundesleiter des Wandervogels 1913 mit seinem Antrag auf Ausschluß der jüdischen Mitglieder auf dem Bundestag gescheitert war, agitierte er innerhalb des Wandervogels weiter gegen die jüdischen Mitglieder: „Die seligen, nach Knoblauch riechenden, jüdischen Wanderstiefel haben denn ja auch wieder von neuem aufgewärmt werden müssen. (…) Wir wollen den Wandervogel im allgemeinen von Juden frei gehalten wissen, das ist meine ehrliche und tiefinnere Ueberzeugung, wie es die Deine ist. Wenn irgend eine Ortsgruppe einen wirklich anständigen Juden irgendwo aufnehmen will, nun gut, dann in Gottes Namen, daran wird der Bund ja nicht sterben. Aber im allgemeinen ist er deutsch und deutsch solle er bleiben. (…) Lasst uns den Kampf für das Deutschtum des Wandervogels möglichst alle Zeit mit blanken Waffen führen. (…) Sagen wir doch immer wieder und laut und ehrlich: Die Juden mögen die anständigsten Menschen von der Welt sein, es mag statistisch nachgewiesen werden, dass sie ethisch genau so wertvoll sind, wie wir Deutschen, macht alles nichts: sie bleiben uns doch fremd, und daher wollen wir sie eben nicht im Wandervogel haben“.

Dieser zynische Fremdenhaß und der von Neuendorff immer wieder betriebene Versuch der Ausgrenzung der Juden aus einer „deutschen“ Organisation entsprach zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchaus zeitgeschichtlichen geistigen Strömungen. Die Geschichte des Rassismus und Antisemitismus in Deutschland zeigt jedoch auch, daß Ausgrenzung der erste Schritt auf dem Wege zur endgültigen physischen Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten war.

Wikipedia-Eintrag zu Edmund Neuendorff
Wikipedia-Eintrag zur Deutschen Turnerschaft

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