Stolpersteine

Karl und Emma Lehmann

Links zu anderen Parteilokalen in Neustadt
No items found.
Adresse:
Hetzelstraße 15
Karl Lehmann wird mit demfolgenden Satz zitiert: "Nu, die Sau isch gut vum Schnüffel bis zum Schwänzel."

In seiner Lachener Zeit - wahrscheinlich von 1911 bis 1932 - scheint Karl Lehmann also als Viehhändler gearbeitet zu haben.

Geboren wurde der Kaufmann Karl Lehmann im Jahr 1883 in Speyer; nach Lachen kam er durch die Heirat mit Emma Freundlich (geb. 1879).

Von der Familie Freundlich aus Lachen gibt es heute noch mehrere Gräber auf dem jüdischen Friedhof in Neustadt. Die Lehmanns wohnten in Lachen in der Bismarckstr. 2.

In den Beiträgen zur Ortsgeschichte von Lachen-Speyerdorf findet sich eine weitere Berufsangabe: "KarlLehmann war Heiratsvermittler, Weinaufkäufer, betrieb Getreide- und Futtermittelhandel."

Nach einem Wohnungsbrand im Jahr 1932 zog er nach Neustadt in die Hetzelstr. 15; dasHaus war sein Eigentum. Als Berufsbezeichnung finden sich in den Unterlagen in Neustadt entweder die Angaben: "Weinkommission und Kommissionsgeschäfte, Futtermittel, Makler" oder einfach "Kaufmann". Das Ehepaar Lehmann hatte zwei Töchter, Ilse und Trude. Sie konnten noch rechtzeitig nach Argentinien und USA auswandern.

Die Eltern blieben in Neustadt. Sie mussten seit 1933 alle Diskriminierungen, die zur "Entjudung" des Deutschen Reiches führen sollten ertragen. Zum Beispiel bestätigt Karl Lehmann so in einem Schreiben vom 18.8.1938 die erzwungene Geschäftsaufgabe.

Im Juli 1939 mussten sie ihr Haus verlassen und fanden Unterschlupf in einem der sog."Judenhäuser" in der Gabelsbergerstr. 11.

Durch die Aufhebung des Mieterschutzes für Juden im Jahr 1939 konnten sie jederzeit auf die Straße gesetzt werden. Angesichts dieser Notsituation entstanden sog. "Judenhäuser", Häuser, deren Besitzer Juden waren, die zur Aufnahme ihrer Glaubensbrüder bei sich gezwungen werden konnten. Das Haus Gabelsbergerstr. 11 war eines der Judenhäuser in Neustadt, in dem mehrere Familien unterkamen.

Am 22. Oktober 1940 wurde Emma Lehmann nach Gurs deportiert.

Karl Lehmann war am 22. Oktober im israelitischen Krankenhaus in Mannheim und wurde von dort aus nach Gurs deportiert.Karl und Emma Lehmann sind in Gurs oder Auschwitz umgekommen. Das genaueTodesdatum ist nicht bekannt. Am 6.8.42 wurden sie für tot erklärt.

Dokumente zum Download

Hier finden Sie pdf-Dateien zum Thema

Historischer Kontext