Rückblick: Eröffnung der Ausstellung „Auftakt des Terrors“ am 28.02.2023

Mit einem vollen Haus eröffnete der Förderverein Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt e.V. am 28.2.2023 im Klemmhof die Ausstellung „Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“.
Eröffnet wurde mit der Rede des Vorsitzenden des Fördervereins, Kurt Werner, der die beiden in diesem Jahr stattfindenden Jubiläen gegenüberstellte. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten, die Einrichtung des frühen Konzentrationslagers Neustadt am 10.März 1933 und mit ihnen der Beginn von Gewalt und Terror auf der einen Seite.
Andererseits feiert die Gedenkstätte, Neustadt, eröffnet am 10. März 2013, ihr zehnjähriges Jubiläum, sie erinnert an die Opfer dieses Systems.
„Die frühen Konzentrationslager, wie hier in Neustadt wurden als regionale Sammelpunkte in den ersten Monaten der NS-Diktatur eingerichtet, an vielen Orten Deutschlandweit, und teils schon nach wenigen Monaten oder Wochen wieder geschlossen.
Aber, der Weg in den späteren millionenfachen Massenmord begann hier. Die frühen Konzentrationslager markieren den Auftakt des Terrors.“
Ihm folgte der Oberbürgermeister der Stadt Neustadt an der Weinstraße Herr Marc Weigel. Er betonte die Wichtigkeit der Demokratiebildung in der „Demokratiestadt“ Neustadt. Er zog den Bogen vom Kampf um die Demokratie auf dem Hambacher Fest zur Zerstörung derselben in der Gauhauptstadt Neustadt nur 100 Jahre später. Die Besonderheit sei es, dass hier die Lernorte Hambacher Schloss, die Gedenkstätte für NS-Opfer Neustadt und der geplante Gestapo-Keller zusammenwirken können.
Mit ihrer Loop-Station performte Leni Bohrmann eine eigene ergreifende Interpretation des, aus dem KZ Esterwegen stammenden, Liedes „Die Moorsoldaten“.
Dieses Lied steht symbolisch für den Terror, der in den frühen Konzentrationslagern herrschte, aber auch den Überlebenswillen und die Hoffnung der Lagerinsassen.
Im Anschluss sprach Prof. Dr. Matthias Bahr (Arbeitsstelle Menschenrechtsbildung an der RPTU in Landau) über „Erinnern und Lernen. Pädagogische Perspektiven“. In seinem Vortrag ging er der Frage nach, welche Bildungsaufgaben sich in der Erinnerung an ehemalige Konzentrationslager als ‚Orte der Negation‘ ergeben. Eine zukunftsweisende Perspektive sei aus dem Vermächtnis der letzten Überlebenden zu entwickeln, die der Welt ein sogenanntes ‚elftes Gebot‘ mitgeben haben: „Du sollst niemals gleichgültig sein. Gleichgültigkeit tötet.“ Der Präsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, der polnischen Journalist Marian Turski, der diese Position entschieden vertritt, weise damit in die Zukunft. Auf diesem Hintergrund erhalte die Auseinandersetzung mit Prinzipien von demokratischen Verfassungen und den Menschenrechten auch für die Arbeit in Gedenkstätten eine besondere Bedeutung. Menschenrechtsbildung und Demokratiepädagogik, die u.a. Prinzipien von Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung betonen, seien wichtige Ansätze mit dem Potential, (staatliche) Willkür und Gewalttätigkeit zu verhindern. Diese Zusammenhänge gelte es weiter zu bedenken und im Bewusstsein zu halten.
Um in die Ausstellung einzuleiten, hob Regina Heilweck die Neustadter Beiträge in der Ausstellung hervor und erläuterte dem interessierten Publikum die Hintergründe.
Mit diesem Schlusswort begannen die ersten Gäste die Besichtigung der Ausstellung und tauschten sich lebhaft aus.
Die Ausstellung wird vom 1.-31.3.2023 im Klemmhof (Marstall 1, 67433 Neustadt/Weinstraße) zu sehen sein.
Eine Besichtigung ist Dienstag, Donnerstag und Samstag von 10-15 Uhr möglich.
Zusätzlich sind Führungen für Gruppen nach Absprache möglich. Anmeldung unter: info@gedenkstaette-neustadt.de oder 06321-9597472
Artikel: Die Nazis warteten nicht lange ab – Neustadter Gedenkstätte für NS-Opfer war „frühes Konzentrationslager“, von Alexander Lang (epd)

Am 21. Februar 2023 war Alexander Lang vom Evangelischen Presse Dienst zum Gespräch in der Gedenkstätte. Seinen Artikel über das Frühe Konzentrationslager Neustadt finden Sie hier: https://www.evangelische-zeitung.de/fruehe-konzentrationslager-gedenkstaette-fuer-die-ersten-opfer-der-nazis
Einladung zur Ausstellungseröffnung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“, 28. Februar 2023, 17 Uhr, im Klemmhof Neustadt
Neben 5 weiteren Einrichtungen eröffnen auch wir am 28. Februar 2023, 90 Jahre nach der „Reichstagsbrandverordnung“ 1933, die Ausstellung in Neustadt.

Programm:
Begrüßung: Kurt Werner, Vorsitzender des FöV Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt
Grußwort: Oberbürgermeister Marc Weigel
Musikalische Inszenierung von „Die Moorsoldaten“: @lenibohrmann
Vortrag „Erinnern und Lernen. Pädagogische Perspektiven“: Prof. Dr. Matthias Bahr
Einblicke in die Ausstellung mit Blick auf Neustadt: Regina Heilweck
Mehr Infos unter https://www.gedenkstaettenforum.de/aktivitaeten/auftakt-des-terrors-fruehe-konzentrationslager-im-nationalsozialismus
Spende der Polizeiinspektion Neustadt, 27. Januar 2023

Wir bedanken uns herzlich bei der Polizeiinspektion Neustadt für ihre Spende!
Die Pressemitteilung der Polizei finden Sie hier:
Gedenkfeier 27. Januar 2023
Am 27. Januar 2023, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, erinnerten Schülerinnen und Schüler Neustadter Schulen in der voll besetzten Stiftskirche an die Opfer des Nationalsozialismus. In dem durch die Jugendlichen selbst gestalteten Programm wurde in die NS-Geschichte Neustadts eingeführt, in einer kreativen Projektion Menschen, die in dem frühen Konzentrationslager in Neustadt inhaftiert waren, vorgestellt, und selbst erarbeitete Biographien damaliger Häftlinge verlesen. Oberbürgermeister Marc Weigel trug ausgewählte Paragraphen aus der internationalen Menschenrechtsverordnung vor, die Schülerinnen und Schüler mit aktuellen Verstößen gegen diese kontrastierten. Schülerinnen und Schüler begleiteten den Abend feierlich und andächtig mit Musik, mit einer Rezitation und mit einer Kerzenaktion.

1. Einführung „Neustadt unterm Hakenkreuz“, Beginn des Nazi-Regimes in NW – Herr Feil, LG
2. Musik – Geigenspiel, Herrn Feil, Frau Johannes LG
3. Rezitation des Sonetts „Schuld“ von Albrecht Haushofer – Frau Kelker, Waldorfschule
4. Installation (Kreative Gestaltung entweder physisch oder via Beamer) über Menschen, die im frühen Lager NW inhaftiert waren – Herr Lauer, Realschule
5. Biographische Vorstellungen von Oswald Damian, Otto Rees und Gustav Weil – Frau Schnell, Frau Herzer, KKG
6. Kerzenaktion – Schubert Schule, Frau Topp
7. Menschenrechtserklärung und heutige Verstöße gegen die Menschenrechte, Bsp. Ukrainekrieg – Herr Wegner, KRG
8. Kurze Ansprache des Oberbürgermeisters
9. Gemeinsames Singen „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ – Herrn Wegner, KRG
Einladung zur öffentlichen Gedenkfeier anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
am 27. Januar 2023
Neujahrsempfang des Fördervereins der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt e.V. am 14.1.2023

Bürgermeister Stefan Ulrich überbrachte Grüße der Stadt an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ehrenamtlichen, Freunde und Förderer der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt beim Neujahrsempfang am vergangenen Samstag.
„Wir schauen auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurück und wollen zusammen ein ebenso erfolgreiches Jahr 2023 einleiten“ so der Vorsitzende des Fördervereins der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt e.V. Kurt Werner.
Beim gemütlichen Zusammensein in den Räumlichkeiten der Gedenkstätte im Quartier Hornbach tauschten sich Aktive und Gäste über die Arbeit des vergangenen Jahres und die anstehenden Aktionen aus. Kurt Werner erwähnte insbesondere die vielen Arbeitsstunden der Ehrenamtlichen: „Ohne diesen Einsatz wäre der Betrieb in der Gedenkstätte ein anderer und uns würde viel Wissen und Kompetenz fehlen.“
Besuch des Dekans Andreas Rummel in der Gedenkstätte, 10. Januar 2023

Verstärkte Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Sinti und Roma RLP, 14. Dezember 2022
Zu einem umfassenden Ideenaustausch trafen sich am 14. Dezember Kurt Werner (Vorsitzender des Fördervereins Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt), Peter Zank (ehrenamtlicher Referent) und Niklas Heide (Praktikant) mit Jacques Delfeld Jr. (Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Sinti und Roma, Landesverband RLP).
Dabei wurde für die nächsten Jahre eine engere und kontinuierliche Zusammenarbeit beschlossen.
Jacques Delfeld Jr. stellte die vielfältigen Aktivitäten seines Verbandes dar und erinnerte dabei auch besonders an die Jahrestage 16. Mai 1940, Tag der Deportation deutscher Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten und den 2. August 1944, an dem die letzten noch im sogenannten „Zigeunerlager“ des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau lebenden 4300 Sinti und Roma vergast wurden.
Der Verband der Deutschen Sinti und Roma (RLP) wird sich auch künftig im Kuratorium der Neustadter Gedenkstätte engagieren. „Wir freuen uns sehr darüber, weil Sinti und Roma eine Gruppe sind, die noch mehr Beachtung in der Öffentlichkeit finden sollten“, so Kurt Werner.
Gerade in Zeiten verstärkter rechtsradikaler aggressiver Aktionen gegen Minderheiten und „Andersdenkende“, ist ein Zusammenrücken der Opfergruppen und verstärktes gemeinsames Auftreten aller demokratischer Kräfte in der Öffentlichkeit immer wichtiger, hierin waren sich die Anwesenden einig. Bei diesen Themen ist weiterhin noch viel aufzuklären und zu tun.

Opfergedenken 9. November 2022
Am Gedenkstein der ehemaligen Synagoge in Neustadt an der Weinstraße versammelten sich gestern zahlreiche Menschen, um zusammen den Opfern der Reichspogromnacht zu gedenken und mit Lichtern ein Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung zu setzen. In Ansprachen erinnerten Bürgermeister Stefan Ulrich, der ehemalige Ministerpräsident Kurt Beck und der Vorsitzende der Gedenkstätte Kurt Werner eindringlich an die Nazi-Verbrechen. Der Landesrabbiner David Schwezoff schloss mit einem Gebet. Der Verein der Gedenkstätte für NS-Opfer sowie die Stadt Neustadt stifteten Kränze. Gerahmt wurde die Veranstaltung durch Gitarrenmusik von Jeremias Holtz.

Aus der Rheinpfalz: „Schlag ins Gesicht von Sitte und Anstand“
Stadt und Gedenkstätte für NS-Opfer erinnern am Platz der ehemaligen Synagoge an die Opfer der Reichspogromnacht
In einer bewegenden Gedenkfeier haben rund 40 Teilnehmer am Mittwochabend an die Opfer der Reichspogromnacht erinnert. Die Taten von 1938 seien eine Aufforderung, sich auch heute gegen Unterdrückung einzusetzen.
Stadt und Gedenkstätte für NS-Opfer hatten an die Ludwigstraße 20 eingeladen. Sie hatten den Ort gewählt, weil dort einst die Neustadter Synagoge stand. Die Redner – Kurt Werner, Vereinsvorsitzender der Gedenkstätte, Neustadts Bürgermeister Stefan Ulrich, Landesrabbiner David Schwezoff und der ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck – erinnerten in ihren Beiträgen mit eindrucksvollen Beispielen an den staatlich organisierten Terror gegen die jüdische Bevölkerung. In Neustadt, so beschrieben es Ulrich und Werner, brannte am 9. November 1938 nicht nur die Synagoge nieder. Auch ein jüdisches Altenheim wurde in Brand gesetzt. Außerdem wurden Geschäfte und Wohnungen geplündert, und jüdische Menschen wurden misshandelt. Werner sprach von einem „Schlag ins Gesicht von Sitte und Anstand“. Man habe mit allen „Zielen und Maßstäben“ des demokratischen Zusammenlebens gebrochen, „daher müssen wir an den Abend erinnern“.
Rabbiner Schwezoff freute sich über den guten Zuspruch bei der Veranstaltung: „Danke für Ihre Bereitschaft zur Erinnerung und Ihre Bereitschaft, für eine schöne Zukunft zu sorgen.“ Diese Aufgabe unterstrich auch Kurt Beck: Was vor 84 Jahren am 9. November passiert sei, „war kein Zufall, es war das schreckliche Vorspiel zu einem der schrecklichsten Menschheitsverbrechen“. Dies müsse man immer reflektieren, und „wir müssen heute entgegentreten, wenn Hass gesät wird“.
Bürgermeister Ulrich betonte, dass zur Stadt-Geschichte das Hambacher Schloss als Wiege der Demokratie ebenso gehöre wie die Tatsache, „dass Neustadt eine Hochburg des Nationalsozialismus war“. Man müsse es sich bewusst machen, „wie kostbar Demokratie ist und bereit sein, sie zu schützen“.ax
Original hier: Die Rheinpfalz Mittelhaardter Rundschau – Nr. 261, 10. November 2022, S. 13
Gedenkfeier für die Opfer der Reichspogromnacht

Am 9.11.2022 laden die Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt und die Stadt Neustadt gemeinsam zu einer Gedenkfeier an die Opfer der Reichspogromnacht 1938 ein. Beginn ist um 19 Uhr in der Ludwigstraße 20, wo heute ein Gedenkstein daran erinnert, dass hier einst die Neustadter Synagoge stand.
In Redebeiträgen erinnern der Vereinsvorsitzende der Gedenkstätte, Kurt Werner, sowie der Bürgermeister Stefan Ulrich an den staatlich organisierten Terror gegen die jüdische Bevölkerung und ihre Einrichtungen in der Reichspogromnacht 1938. Mit Kranzniederlegungen und der Ausrichtung einer Schweigeminute soll den Opfern jener Nacht gedacht werden. Die Veranstalter freuen sich besonders, den rheinland-pfälzischen Landesrabbiner, David Schwezoff, und Vertreter der jüdischen Gemeinde in Speyer zu diesem wichtigen Gedenktag in Neustadt begrüßen zu dürfen. Dabei sein wird außerdem der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck.
Am 9. November 1938 kam es reichsweit zu Gewaltakten gegen die jüdische Bevölkerung. Synagogen und andere Versammlungsräume, Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden geschändet, in Brand gesetzt und zerstört. Auch in Neustadt wurde, neben zahlreichen Geschäften und Wohnungen, die Synagoge geplündert und niedergebrannt. Bewohner des jüdischen Altenheims wurden misshandelt und das Gebäude selbst in Flammen gesetzt, wodurch zwei Bewohnerinnen ums Leben kamen.
Presseankündigung: Filmabend mit Katrin Himmler

Der Förderverein Gedenkstätte für NS-Opfer Neustadt veranstaltet am Mittwoch, 28. September ab 19:30 Uhr
im Roxy-Kino einen Filmabend mit Katrin Himmler. Die Großnichte Heinrich Himmlers ist eine der
Protagonistinnen des Films „Meine Familie, die Nazis und ich“ von Chanoch Zeevi. Der Regisseur interviewte
dafür die Nachkommen der großen NS-Verbrecher Hermann Göring, Heinrich Himmler, Hans Frank,
Rudolf Höss und Amon Göth. Darin wird deutlich, wie die Kinder und Enkel durch die Taten ihrer
Vorfahren belastet und gezeichnet sind. Der Film beginnt um 19.30 Uhr. Im Anschluss steht Katrin
Himmler Rede und Antwort zu ihrer persönlichen Geschichte und der ihrer Familie.
Tags darauf, am 29. September hält sie ab 9.30 Uhr in der Martin-Luther-Kirche vor Schülerinnen und Schülern
einen Vortrag mit Lesung aus ihrem Buch „Die Brüder Himmler. Eine deutsche Familiengeschichte“.
2018 veranstaltete der Förderverein eine Lesung mit Friedrich-Wilhelm von Hase, um die Opferseite des
Nazi-Regimes aufzuzeigen. Nun wird die Täterseite mit den Traumata für die Nachkommen
gegenübergestellt.
Pressemitteilung: Tag des offenen Denkmals in der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt

Auch die Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt öffnete am diesjährigen Tag des offenen Denkmals am 11. September 2022 ihre Tore für interessierte Besucherinnen und Besucher. Zu jeder vollen Stunde führten ehrenamtliche Mitarbeiter durch die Ausstellung und Räume der Gedenkstätte, um die Vergangenheit Neustadts und die der ehemaligen Turenne-Kaserne als frühes Konzentrationslager zugänglich zu machen. Der Verein freut sich, dass dieses Angebot eine Vielzahl an Interessierten erreichte und von zahlreichen Besucherinnen und Besuchern über die Grenzen Neustadts und Deutschlands hinaus genutzt wurde. „Die Teilnahme an den Führungen war sehr lebhaft“, so Peter Zank.

Zum Abschluss des Tages organisierte der Verein einen musikalischen Beitrag der „Magic Flutes“ – einer Gruppe von jungen Musikerinnen und Musikern aus Frankreich, Polen und Deutschland, die an dem trinationalen Projekt „Youth.Europe.Music“ mitarbeiten.
Der Vorsitzende Kurt Werner des Vereins Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt: „Mit dieser Kooperation sollte ganz nach den Zielen des Projektes ein Signal für Frieden, Freiheit, Demokratie und Solidarität gesendet werden, welches in der Sprache der Musik über die nationalen Grenzen hinausgeht.“
Freireligiöse Gedenkminute an der Gedenkstätte Neustadt
Vergangenen Freitag, 26. August, traf sich die Freireligiöse Immanuel-Kant-Gemeinde Neustadt/W und ihre Gäste zu ihrer jährlichen Gedenkminute vor der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt. Diese Gedenkminuten finden bereits seit 2012 immer im Spätsommer statt.
Zuerst begrüßte der ehemalige Gemeindevorsteher, der noch die Gedenkminuten gestaltet, die Anwesenden und legte in einem kurzen Gedankengang dar, dass die Bürgergesellschaften vielleicht eine Form der Resilienz entwickeln sollten, mir der sie aus schweren Zeiten gestärkt hervorgehen und sich darüber fortentwickeln könnten.
Wie in jedem Jahr wurden dann die Namen der Gemeindemitglieder verlesen, die in dem ehemaligen frühen Konzentrationslager der Nationalsozialisten einsaßen, welches heute in die Gedenkstätte umgewandelt ist. Ein Glockenschlag leitete die stille Gedenkminute ein.
Die Sprecherin der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz K.d.ö.R., Marlene Siegel, Nachfolgerin der ebenfalls anwesenden Renate Bauer, in deren Zeit die Gedenkminute eingeführt worden war, verwies in ihrem Gedankenimpuls zur Gedenkminute darauf, dass alle unbedingt dazu beitragen sollten, für demokratische Rechte einzustehen und die Demokratie in der Pfalz und wo auch immer zu verteidigen: „Die Demokratie sollte, wie auch die Würde des Menschen, unantastbar sein. Wir müssen beides schützen, ohne unser Gegenüber zu verletzen.“
Der Vereinsvorsitzende der Gedenkstätte, Kurt Werner, freute sich, die Gemeindemitglieder zum ersten Mal als Vorsitzender begrüßen zu können: „Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen uns. Die Freireligiösen waren ja auch häufig zeitgleich bei den NaturFreunden und an einer progressiven und humanistischen Gestaltung der Gesellschaft interessiert.“
In dem ehemaligen frühen Konzentrationslager Neustadt waren ab dem 10. März 1933 insgesamt ca. 30 Mitglieder der Freireligiösen Gemeinde aus der ganzen Pfalz inhaftiert. Wie auch alle anderen Häftlinge waren sie auf Grund ihrer politischen Einstellung ins Lager verbracht worden.

Vernetzungstreffen am 23.08.2022
Bildungsbeauftragte des protestantischen Kirchenbezirks Neustadt und Gedenkstätte im Austausch über Kooperation
Am vergangenen Dienstag trafen sich die neue Bildungsbeauftragte des protestantischen Dekanats Neustadt, Pfarrerin Martina Horak-Werz, und der Vorsitzende der Gedenkstätte Neustadt, Kurt Werner, um über zukünftige gemeinsame Projekte zu sprechen. Der Austausch verlief sehr erfolgreich und es wurden viele Ideen ausgetauscht und Gemeinsamkeiten in der Bildungsarbeit gefunden. Geplant ist, dass ab dem kommenden Jahr zwei Veranstaltungen jährlich in Kooperation durchgeführt werden sollen. Diese sollen gemeinsame Exkursionen, Vorträge, Diskussionsrunden und weitere Bildungsangebote beinhalten.

Pfarrerin Martina Horak-Werz Bildungsbeaufragte des Prot. Kirchenbezirks Neustadt
Besuche in Speyer
Am 26.07.2022 waren die Vorsitzenden Kurt Werner und Anja-Maria Bassimir zusammen mit Bufdi Laura Kimmel beim Evangelischen Kirchenboten in Speyer zu Gast. Wir bekamen einen tollen Einblick in die Arbeit und Räumlichkeiten und bedanken uns für die spannenden Gespräche mit Lore Dohrenbusch vom Evangelischen Kirchenboten und Frank Armbruster vom Verlagshaus Speyer. Wir freuen uns, die bisher sehr gute Zusammenarbeit weiterführen zu dürfen.

Im Anschluss besuchten wir das Bistumsarchiv Speyer. Dort erhielten wir Einblicke in die Bestände und Arbeit des Archivs. Im Gespräch mit dem Archivdirektor Dr. Thomas Fandel ergaben sich spannende Themen und Anstöße für die Arbeit in der Gedenkstätte, aber auch die Zusammenarbeit mit dem Bistumsarchiv. Auf diese freuen wir uns sehr. Desweiteren freuen wir uns, Herrn Dr. Fandel weiterhin als Mitglied unseres Kuratoriums an unserer Seite zu haben.

Gemeinsame Presseerklärung der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt, e.V. und ihres Verbundmitglieds Deutscher Gewerkschaftsbund Region Pfalz zum Demokratiefest
Neustadt, 29.5. 2022
Nach den unschönen Vorfällen am 1. Festtag von „1832. Das Fest der Demokratie,“ haben sich die Gedenkstätte für NS-Opfer, e.V. und ihr Verbundmitglied Deutscher Gewerkschaftsbund Region Pfalz entschlossen am 2. Festtag nicht mehr dabei zu sein.
Die Gedenkstätte war mit einem Stand auf einer Terrasse auf dem Schlossberg vertreten und hatte sich mit einer Mitmachaktion und Diskussionsangeboten auf das Fest vorbereitet. Die Stadt hat angekündigte Aktionen von Querdenkern, Reichsbürgern, Neonazis und anderen demokratiefeindlichen Kräften offensichtlich unterschätzt, den Zug der Weißgekleideten am Festtag doch noch als Demonstration zugelassen und als Deeskalationsstrategie am Nachmittag 2300 Weißgekleidete auf das Schloss gelassen. Die Gedenkstätte und der angrenzende Stand des Regionalen Bündnis Gegen Rechts wurden aufgefordert ihre Banner einzurollen und die Stände abzubauen, um die Weißgewandeten nicht zu provozieren. Unsere ehrenamtlichen Festaktiven mussten unter Polizeischutz ausharren, bis der Zug der Weißgewandeten das Schloss wieder freigab und sich zwischenzeitlich anfeinden und mit Müll bewerfen lassen. Neben der Deutschlandfahne wehten auf dem Hambacher Schloss auch Flaggen und Symbole der Reichsbürgerbewegung und es wurden antisemitische und holocaustrelativierende Parolen ausgegeben. Da unter diesen Bedingungen kein Demokratiefest zu feiern ist und keine Mitmachtaktionen für Familien möglich sind, haben wir uns nach langer Diskussion entschieden am 2. Festtag nicht mehr dabei zu sein.
Dr. Anja-Maria Bassimir, Stellvertretende Vorsitzende der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt, e.V.
Rüdiger Stein, Regionsgeschäftsführer Deutscher Gewerkschaftsbund Region Pfalz
1832.Das Fest der Demokratie, 27.-29. Mai 2022
Unter dem Motto „Mut zur Freiheit“ findet vom 27. bis 29. Mai das Demokratiefest statt.
Flagge zeigen! Was bedeutet Demokratie für dich? An allen Stationen des Festes – an den Ständen des Jungendamtes am Juliusplatz, an der Jakobuskirche und an der Pauluskirche sowie am Stand der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt, e.V. auf dem Hambacher Schloss – können Festbesucher am Samstag und Sonntag dieser Frage nachspüren und ihr persönliches Verständnis von Demokratie auf Fahnen schreiben. Unter dem Motto „Flagge zeigen“ werden die Demokratiefahnen im Anschluss an das Fest in der Stadt ausgestellt.
Hambacher Intervention
Die Stiftung Hambacher Schloss und die Stadt Neustadt an der Weinstraße rufen mit einer „Hambacher Intervention“ zur Distanzierung von demokratiefeindlichen Gruppierungen und Positionen sowie zur Unterstützung des Neustadter Demokratiefestes auf. Die Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt, e.V. unterstützt die Intervention ausdrücklich.
Mehr lesen Sie hier.
„Dornig wie die Alpenrose. Pfälzer NaturFreunde in der NS-Zeit.“
Vom 8. Mai 2022 bis zum 24. Junie 2022 zeigen wir die Ausstellung „Dornig wie die Alpenrose. Pfälzer NaturFreunde in der NS-Zeit.“
Die Austellung kann in den Öffnungszeiten der Gedenkstätte bis zum 24.06.2022 ohne Anmeldung besucht werden.
Neuer Film über die „NS Gedenkstätte Neustadt“
Ende November 2021 besuchte das Filmteam vom Offenen Kanal Weinstraße die Gedenkstätte in Neustadt um einen Film zur Geschichte des Ortes, des ehemaligen frühen Konzentrationslagers und auch zu den Tätigkeiten des Vereins zu drehen.
Hier finden Sie mehr Informationen zu den Dreharbeiten.
Den Film finden Sie hier.